Über das Thema "Ein Hund zieht ein" werden ganze Bücher geschrieben und in der Tat ist dieser Bereich sehr umfangreich. Gerade weil Hunde so verschieden sind, können meist keine Pauschalaussagen getroffen werden. Am besten ist immer, bei Fragen oder Problemen zuerst mit dem Züchter bzw. dem Vorbesitzer/Pfleger des Hundes zu sprechen. Wir wollen hier nur die wichtigsten Aspekte im Welpenalter anreißen, mit denen jeder frischgebackene Hundebesitzer zu Beginn konfrontiert sein wird.

Autofahrt...

Gute Züchter legen Wert darauf, dass ihre Welpen bereits das Autofahren kennen gelernt haben. Trotzdem kann es beim jungen Hund gerade zu Beginn durch die Aufregung zu Erbrechen und vermehrtem Stuhlgang kommen. Deswegen empfiehlt es sich, den Welpen am Anfang niemals alleine im Auto mitzunehmen sondern immer mit Beifahrer zu reisen, der sich bei Bedarf um den Hund kümmern kann. Negative Ereignisse können sich in dieser Zeit schnell zu chronischen Problemen entwickeln.

Die ersten Schritte zu Hause...

Bei der Ankunft im neuen Heim gilt es, den Welpen in seinem Tempo die neue Umgebung erkunden zu lassen. Der Welpe hat mit einem Schlag seine Mutter, seine Geschwister, seine Zuhause, seine gewohnten Menschen und alle vertrauten Abläufe verloren. Daher müssen wir sehr behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen agieren. Will der Welpe an dem Tag nicht fressen, ist das kein Problem. Wenn er winselt, seien Sie einfach für ihn da, ohne sich aufzudrängen. Gestalten Sie die ersten Tage so stressfrei wie möglich ohne zusätzliche Besucher oder sonstige "Highlights".

Stubenreinheit...

Zu Beginn gibt es eine Faustregel für das Erlernen der Stubenreinheit, die wir uns einprägen sollten: Ein Welpe muss alle 2-3 Stunden sowie nach dem Spielen, Schlafen und Fressen sein Geschäft verrichten. Wenn wir unseren Vierbeiner gut beobachten, erkennen wir schnell die Anzeichen, die er vor dem Verrichten des Geschäftes zeigt wie z.B. Suchen, am Boden schnüffeln, Unruhe usw. Dann wird es höchste Zeit, mit dem Welpen ins Freie zu gehen. Wenn er draußen erfolgreich war, fleißig loben nicht vergessen. Je konsequenter Sie dies verfolgen, desto schneller wird der Hund verstehen, was Sie von ihm wollen. Trotzdem wird es immer wieder einmal zu einem Missgeschick im Wohnbereich kommen. Dafür sollten Sie Ihren Welpen keinesfalls maßregeln, denn Sie waren nicht aufmerksam genug. Haben Sie Geduld. Manche Hunde brauchen bis zu einem halben Jahr, um vollständig stubenrein zu sein. Andere haben es bereits nach ein paar Wochen gelernt.

Boxtraining...

Von Beginn an sollten Sie Ihrem Welpen eine Box bereitstellen, in die er sich zurückziehen kann. Hunde lieben Höhlen, die von allen Seiten Sicherheit bieten. Nach diesen Kriterien sollten Sie übrigens auch den Liegeplatz Ihres Welpen aussuchen. In der Box wird der Welpe täglich gefüttert und auch ein Spielzeug liegt immer darin bereit. Wenn der Welpe müde wird, setzen Sie ihn in die Box und bleiben Sie bei ihm. So lernt er schnell, dass die Box ausschließlich positive Seiten hat. In keinem Fall sollten Sie Ihren Welpen zur Strafe in die Box setzen. Ziel dieses Boxtrainings ist es, dem Welpen durch Wiederholung einen Ruheplatz zu zeigen, wo er sich zurückziehen kann. Auch erleichtert die Box das Training der Stubenreinheit, da Welpen ihr Lager nicht beschmutzen wollen. Ein weiterer großer Vorteil besteht darin, den Welpen für kurze Zeit auch sicher verwahren zu können, wenn man ihn gerade nicht beaufsichtigen kann. Richtig eingesetzt wird die Box zu dem Lieblingsplatz des Welpen werden. So können Sie den Welpen auch leicht überallhin mitnehmen, denn Sie brauchen nur die Box mit im Gepäck zu haben, und Sie einfach an einem anderen Ort für Ihren Welpen aufbauen.

Ruhe...

Ein 8-10 Wochen alter Welpe schläft bis zu 20 Stunden am Tag. Und diese Zeit braucht er auch, um all die neuen Eindrücke in Ruhe verarbeiten zu können. Achten Sie darauf, denn Welpen sind wie kleine Kinder, wenn es darum geht, ins Bett gehen zu müssen. In der Natur schränkt eine Wölfin ihre Welpen ebenfalls zeitlich und räumlich ein. Beim Hund ist dies unsere Aufgabe. Dafür trainieren Sie wie oben beschrieben regelmäßig mit der Box, um Ihrem Welpen einen Ort der Ruhe anbieten zu können. Auch sollten Sie sich an die 5-Minuten-Regel halten: 5 Minuten Bewegung am Stück pro Lebensmonat. Ein zwei Monate alter Welpe sollte daher nicht mehr als 10 Minuten am Stück aktiv sein. Pro zusätzlichem Lebensmonat werden 5 Minuten hinzugefügt. Mit einem halben Jahr wären wir damit bei 30 Minuten Bewegung am Stück. Diese Formel gilt bis zum Alter eines Jahres, sowohl für Spaziergänge als auch für Spiel mit uns und Artgenossen. Zwischen den aktiven Zeiten müssen Sie für Ruhe sorgen.

Sozialisierung...

Die sogenannte Sozialisierungsphase beim Welpen läuft in etwa bis zur 16. Lebenswoche. In dieser Zeit ist es wichtig, dem Welpen viele neue Dinge, Orte, Situationen, Menschen und Tiere zu zeigen. Trotzdem sollte man dem Welpen nach Einzug im neuen Zuhause zumindest eine Woche am Stück Zeit lassen, um sich im neuen Heim wirklich sicher zu fühlen. Außerdem ist auch bei den täglichen Abenteuern die 5-Minuten-Regel einzuhalten, um Überforderung des Welpen zu vermeiden! Mehr zum Thema Sozialisierung im Alltag finden Sie HIER.

Durchfall...

Die ersten Tage und Wochen sind für Ihren Welpen eine sehr aufregende Zeit. Der Organismus ist ständig mit neuen Umweltreizen konfrontiert und macht täglich neue Erfahrungen. Viele junge Hunde reagieren in dieser Zeit mit immer wiederkehrendem Durchfall. Wir können die Verdauung des Welpen mit probiotischen Mitteln und fein geriebenen bzw. getrockneten Karotten unterstützen. Auf keinen Fall sollte man mit Antibiotika ans Werk gehen, welche die Darmflora noch zusätzlich schwächen. Solange Ihr Welpe munter und vergnügt ist, gibt es keinen Anlass zur Sorge. Etwas gekochte Hühnerbrust mit Reis und Karotten als Schonkost hilft meist bei der Bewältigung von leichten Durchfällen. Wenn der Hund jedoch über einen Tag hinaus nichts frisst, apathisch wird oder Blut im Stuhl erkennbar ist, sollte man schnellstmöglich den Tierarzt aufsuchen. Bei artgerechter und natürlicher Ernährung kann es sein, dass der Stuhl keine feste Konsistenz hat, sondern weich ist. Dies spielt überhaupt keine Rolle, solange der Welpe nicht ständig alle 1-2 Stunden Stuhlgang hat.

Fütterung...

Durch die ohnehin aufregende Zeit ist es nicht ratsam, in den ersten Tage und Wochen die Fütterung umzustellen. Dies führt zu einer zusätzlichen Belastung für den Welpen und kann sich in Durchfallerkrankungen äußern. Auch wenn Sie Ihren Welpen außerhalb des Vereins für ganzheitliches Hundewesen erworben haben und der Hund mit nicht artgerechtem Hundefutter aufgezogen worden ist, so empfiehlt es sich, erst dann auf natürliche und artgerechte Ernährung umzustellen, wenn sich der Welpe bereits gut im neuen Zuhause eingelebt hat und eine gute Verdauung hat. Mehr zum Thema Ernährung finden Sie HIER.

Beziehungsaufbau...

Zwei Dinge sollten Sie mit Ihrem Welpen vom ersten Tag an machen, um den Grundstein für eine funktionierende Beziehung zu legen: 1. an der Kommunikation arbeiten und 2. Spielen, spielen und nochmal spielen. Für einen Hund gibt es nichts Schöneres, als einen klaren Rahmen, in welchem er sich bewegen kann. Diesen Rahmen müssen wir unserem Welpen von Beginn an vorgeben, denn nichts anderes erwartet unser Vierbeiner von uns. Mehr dazu lesen Sie HIER. Richtig durchgeführtes, körpernahes Spiel schafft Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe, ohne ein Wort mit dem Welpen zu sprechen. Mehr dazu finden Sie HIER.

Die Leine...

Für viele Hundehalter ist die Leine ein Hindernis. Richtig eingesetzt ist sie jedoch  das genialste Werkzeug, das wir haben. Sie ist die Verbindung zu unserem Hund. Mit der richtigen Einstellung zur Leine und behutsamem Training ermöglichst sie uns, mit dem Hund zu kommunizieren, ohne ein Wort mit ihm zu sprechen. In keinem Fall darf jedoch mit Leinenruck oder sonstigen negativen Methoden gearbeitet werden. Leider wird vom Welpen oft sofort "Leinenführigkeit" erwartet. Dabei sind wir es, welche die Fähigkeit aufbringen müssen, einen Hund an der Leine sicher führen zu können. Nicht der Welpe muss lernen, an lockerer Leine zu laufen sondern wir müssen lernen, den Hund an lockerer Leine zu führen. Dies erfordert die richtige innere Einstellung und klare Kommunikation mit unserem Welpen. Mehr zum Thema Kommunikation können Sie HIER lesen.

Ruhe führt zum Erfolg...

In freier Wildbahn sind für den Wolf Ruhe und Geduld fundamentale Dinge, um Jagderfolg zu haben. Ein zu lautes Geräusch, ein unbedachter Schritt und der Magen bleibt leer. Wolfswelpen werden von der Wölfin im Bau gelassen, wenn gejagt wird. So lernen auch die kleine Wölfe bereits früh, dass ruhiges Verhalten und geduldiges Warten zum Erfolg führt. Auch unsere Hundewelpen sollten diese Tugenden von Beginn an beigebracht bekommen: Ruhe vor dem Fressen, warten vor einer Tür, ruhen in der Box usw. Je mehr Ruhe wir schon von Beginn an in den Alltag integrieren, desto sicherer wird unser Welpe werden. Dies müssen Eltern vor allem ihre Kindern im Umgang mit dem Welpen lehren. Ständiges, lautes Schreien und andauerndes, wildes Herumhüpfen in Gegenwart des Welpen kann bereits früh zu unerwünschtem Verhalten des Hundes führen.

Kaubedürfnis...

In den ersten Lebensmonaten wird Ihr Welpe ein vermehrtes Kaubedürfnis an den Tag legen. Achten Sie daher darauf, dass der Welpe keinen Zugang zu Dingen hat, die er nicht mit seinen Zähnen untersuchen soll und seien Sie ihm auch nicht böse, wenn er einmal etwas annagt, das nicht für ihn bestimmt ist. Lernen Sie lieber daraus, besser aufzuräumen und geben Sie Ihrem Welpen geeignete, natürliche Kauartikel, wie getrockneter Schlund, Kauwurzeln oder Geweihstangen, die es im gut sortierten Fachhandel zu erwerben gibt. Verzichten Sie auf unnatürliche Kaugegenstände wie Rinderhautknocken oder synthetisch hergestellte Artikel.

Vertrautheit schaffen durch Körperkontakt...

Bürsten Sie Ihren Welpen regelmäßig, untersuchen Sie immer wieder Augen, Ohren und Maul des Welpen, tasten Sie Pfoten und Rute ab usw. Einerseits ist dies wichtig, um die körperliche Verfassung Ihres Welpen im Bedarfsfall überprüfen zu können, andererseits ist Fellpflege im Familienverband eine natürliche Verhaltensweise und stärkt Ihre Position als Bezugsperson. Auch hierbei soll der Welpe lernen, sich ruhig zu verhalten.